Gdynia (Gdingen)

Die beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Gdynia (Gdingen)

Auf den ersten Blick wirkt die Ostseestadt Gdynia in Pommern trister als Danzig und Sopot, da ihr sowohl der Feriencharakter von Sopot, als auch der Charme den die restaurierte Rechtstadt von Danzig ausstrahlt fehlt. Dafür wirkt die Stadt aber lebendiger und hat den typischen Charakter der letzten Jahrzehnte gut erhalten.

Einige besondere Sehenswürdigkeiten, wie die Mole, hat die 250.000 Einwohner zählende Stadt auch. Das Preisniveau scheint zudem auch noch etwas niedriger zu sein als in anderen Städten in Polen.

Gdynia (kaschubisch Gdiniô) liegt in der Danziger Bucht, ist eine Hafenstadt und gehört zu den zwölf größten polnischen Städten. Erst im 20. Jahrhundert wuchs Gdingen auf seine bedeutende Größe an, das Stadtrecht wurde 1926 verliehen, ab 1930 wurde die Marke von 100.000 Einwohnern überschritten und Gdingen damit zur Großstadt. Dabei ist die Siedlung sehr alt, sie wurde als Gdina schon 1253 urkundlich erwähnt.

Der Hafen hat eine sehr große Bedeutung für die Stadt, dementsprechend gehören zu ihren bedeutendsten Sehenswürdigkeiten einige Schiffe. Im Zweiten Weltkrieg hatte hier die deutsche Kriegsmarine einen sehr bedeutenden Stützpunkt, den die Briten und Amerikaner dann durch Luftangriffe weitgehend zerstörten, auch heute ist Gdingen das Hauptquartier der polnischen Kriegsmarine.

Zwei nautische Hochschulen sind hier angesiedelt, die Akademia Marynarki Wojennej (Kriegsmarineakademie) und die Akademia Morska (zivile Seefahrt-Akademie). Zu den Sehenswürdigkeiten von Gdingen gehört zweifellos das größte Unternehmen der Stadt, die Werft Gdynia AG. Von hier aus entwickelte sich 1970 der polnische Arbeiteraufstand gegen die kommunistische Diktatur.

Gdynia SwietojanskaDie Świętojańska Straße im Zentrum der Stadt ist die Haupteinkaufsstraße von Gdynia (Gdingen), es gab in letzter Zeit einige Verschönerungen.
Hier findet man neben allerlei Geschäften, die eine gute Auswahl in allen Preisklassen haben, Boutiquen ebenso wie einfachere Läden.
Es gibt auch auch eine Vielzahl an Restaurants in diesem Bereich der Stadt.
Das kulinarische Angebot ist, wie man von einer Stadt dieser Größe erwarten kann, recht groß und lässt keine Wünsche offen.

Südlicher SeestegSüdmole und Museumsschiffe

Ein Besuch in Gdynia sollte mindestens eines von drei Museumsschiffen einschließen, die wie keine andere Sehenswürdigkeit vieles zur großen Seefahrertradition der Stadt vermitteln.

Gdynia Südmole
Die beliebteste Attraktion in Gdynia ist aber zweifelsohne die Südmole / der Südliche Seesteg (Molo Południowe). Dieser Steg beherbergt mehrere Sehenswürdigkeiten nebeneinander. Etwas verwundert ist man vielleicht über die Breite (120 Meter) und der Tatsache, dass neben dem mittleren Fußweg links und rechts eine Straße platz gefunden hat. Insgesamt ist er rund 600 Meter lang. Man kann fast bis zum Ende durchfahren und dort auch parken. Dort findet ganz am Ende neben dem schönen Meerblick auch ein Joseph Conrad Denkmal.

Dar Mlodziezy
Unmittelbar daneben liegt eines der Hauptattraktionen, das Segelschiff  Dar Młodzieży und schon gegenüber findet man das Gdynia Aquarium.

Aquarium GdingenDas Aquarium öffnet zwischen 9 und 10 Uhr und schließt je nach Saison zwischen 17 und 20 Uhr. Dieses Museum entstand aus der ältesten polnischen Meeresforschungseinrichtung, einem Institut für Fischereikunde.

Zuletzt 2003 wurde das Haus umfassend modernisiert und mit einer neuen Glasfassade versehen, es hat seither aufgrund der Artenvielfalt den Status des Zoologischen Gartens und beteiligt sich auch an EU-Projekten zur maritimen Meereskunde. In den Aquarien sind vier wesentliche Lebensbereiche des Meeres zu besichtigen, die Ostsee, der Amazonas, der Ozean und Korallenriffe. Zahllose Meeres- und Süßwasserlebewesen aus diesen Bereichen leben im großen Aquarium Gdynia auf 900 m² Fläche über drei Etagen. Es sind rund 250 Arten und etwa 1.500 einzelne Exemplare vertreten, darunter neben Fischen und Korallen auch wirbellose Tiere und Reptilien.

Die 68 Aquarienbecken fassen zwischen 200 und 10.000 Liter. Seit 1998 gibt es eine Abteilung Museumspädagogik, die wichtige Themen der Meeresbiologie und -ökologie sowie des Umweltschutzes präsentiert. Für Kinder und Jugendliche ist der Bereich ganz besonders interessant, er wird gezielt aufbereitet, umfasst auch Multimediavorführungen und kann sogar eine Exkursion auf die Ostsee beinhalten. Ein eigener Kinosaal zeigt Filme zur Meeresökologie der Ostsee, in der es sogar Haie gibt, was viele Menschen nicht wissen.

Zerstörer Blyskawica
Ein beliebtes Fotomotiv bildet der am Beginn der Südmole stehende Zerstörer Błyskawica. Er wurde 1937 fertiggestellt und nahm aktiv am zweiten Weltkrieg teil. Seit 1976 wird er nur noch für repräsentative Zwecke genutzt und kann als Museumsschiff auch besichtigt werden.

Zerstörer dieser Klasse konnten die relativ kurzen polnischen Küsten verteidigen und Geleitzüge eskortieren, sie verfügten über drei Dampfkessel und zwei Parsons-Dampfturbinen, die mit 54.000 PS zwei Wellen antrieben. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 39,5 Knoten (über 73 km/h), es handelte sich seinerzeit um die schnellsten Zerstörer überhaupt, die Boote der Tribal-, La Fantasque- oder Porter-Klasse hinter sich ließen. Auch sind es sehr große Boote vor allem für die Gewässer der Ostsee.

Gdynia MoleDas Museumsschiff ORP Burza ist ebenfalls ein Zerstörer, der 1932 fertiggestellt wurde und zur Wicher-Klasse gehörte. Dieses Kriegsschiff wurde vor dem Zweiten Weltkrieg nach Großbritannien evakuiert („Operation Peking“).

Das Museumsschiff Dar Pomorza dürfte als Segelschiff viele Besucher in seinen Bann ziehen, es war zuletzt ein polnisches Segelschulschiff. Der Stapellauf war 1909, der ursprüngliche Heimathafen Oldenburg. Es gehörte der deutschen Kriegsmarine und musste im Rahmen von Reparationen, die Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg zu leisten hatte, an die Briten übergeben werden. Später gelangte es nach Frankreich, wurde schließlich privat erworben und zuletzt an den polnischen Staat verkauft (im Detail kümmerte sich eine Stiftung mit privaten Spendengeldern darum).
Seit 1930 gehörte es zur Schifffahrtsschule in Gdynia. Dieses Segelschiff unternahm in den 1930er Jahren sogar eine knapp einjährige Weltreise, wurde berühmt und mit einer Gedenkmünze geehrt. Den Zweiten Weltkrieg überstand es im neutralen Schweden. Seit 1983 ist es ein faszinierendes Museum.

Mole Restaurant
Nebenan befindet sich ein Kinokomplex in dem man Filme wie in ganz Polen im Original sehen kann. Gegenüberliegend sind einige Restaurants die auch einen Außenbereich haben. Dort kann man fangfrischen Fisch und andere Köstlichkeiten (oft auch vom Grill) essen.

Springbrunnen vor der Mole Dazwischen liegt eine kurze Promenade in dessen Mittelpunkt mehrere Wasserfontänen sind. Ein guter Platz um sich etwas auszuruhen und Kraft zu tanken.
Gdynia Hala Targowa 3Gdynia Hala Targowa 2Die Markthalle (Hala Targowa) in Gdingen ist ein größeres Gelände, das aus mehreren Bereichen besteht, es wird getrennt nach Kleidung, Drogerieartikel, Obst/Gemüse, Fleisch usw. Man findet hier alles was man zum Leben benötigt und die Preise sind vergleichsweise günstig. Hier kann man noch die gute alte Marktatmosphäre schnuppern, die in vielen Städten in Polen durch den Siegeszug der Hypermärkte verschwunden ist. Zu finden zwischen den Straßen Jana Z Kolna und Wojta Radtkego (nahe dem Bahnhof).

Gdynia Hala TargowaWeitere Sehenswürdigkeiten der Stadt

Kamienna Gora: Ein kleiner (50 Meter hoher) Hügel im Stadtzentrum. Hier hat man einen schönen Ausblick vor allem auf den Hafen.

Gdynia StadtmuseumDas Stadtmuseum: Am Fusse des Kamienna Gora (Zawiszy Czarnego Straße)

Gdynia MarienkircheMarienkirche: Fertiggestellt 1924 steht die sehenswerte Kirche mit schöner Statue im Vorgarten an der Świętojańska Strasse (an der Kreuzung mit der Armii Krajowej Straße).

Gdynia RadtkeJan Radtke Haus: Haus des ersten polnischen Gemeindevorsitzenden (10 Lutego Strasse an der Kreuzung Świętojańska Straße).

Museen und Theater

Erwähnenswerte Museen in Gdingen sind das Abraham-Haus in der Starowiejskistraße 30, das Freilichtmuseum der Hochseefischerei in der Orłowska-Straße 6, das Motorisationsmuseum und das Museum der Bernsteininklusionen (Piłsudski-Allee 46). Hier wird die zweitgrößte polnische Bernsteinsammlung ausgestellt, es sind herrliche Inklusionen von Insekten und Pflanzen in Bernstein zu bewundern. Für Familien mit Kindern ist dieses Museum ebenso zu empfehlen wie das Museum der Kaschubenmärchen. Die Bedeutung als See- und Hafenstadt unterstreichen das Museum der Kriegsmarine und das Museum des maritimen Handwerks, darüber hinaus gibt es natürlich ein Stadtmuseum, das Żeromski-Haus und auch ein Planetarium.

Die Stadt hat insgesamt drei Theater, das Danuta-Baduszkowa-Musiktheater, das Witold-Gombrowicz-Theater und auf der Strandbühne (Stadtteil Orłowo) ein Sommertheater.

Aus der maritimen Bedeutung ergeben sich einige Schwerpunkte für Besichtigungen bei einem Besuch der Stadt.

Anreise

Gdynia (Gdingen) schliesst sich direkt an Sopot im Norden an.

Auto
Aus Sopot: Al. Niepodleglosci Richtung Norden; Vom Zentrum aus rund 7 Kilometer. Aus Danzig: Beschilderung Gdynia / Sopot folgen – rund 20 Kilometer.
Bahn
Bahnhof: Gdynia Glowna: Alle Züge halten hier.
Bus
Der Busbahnhof liegt direkt neben dem Bahnhof.
Flugzeug
Lech Walesa Flughafen Danzig: Mit dem Mietwagen oder Taxi rund 20 Kilometer, Öffentlich: Bus: 110 bis Wrzeszcz PKP, von dort mit dem SKM Zug bis Gdynia.